Mittwoch, 17. Oktober 2018

Die erste "Potsdamer Konferenz zur Pädagogik": Ein Auftakt, der Lust macht auf mehr

"Was Kinder denken und tun ist nicht falsch, sondern anders." - Ein Kontrapunkt war sie, die 1. Potsdamer Konferenz zur Pädagogik; ein Kontrapunkt zu schnelllebigen Antworten auf mitunter noch gar nicht richtig durchdrungene Fragen. 
Die Hoffbauer gGmbH, die Bundesakademie für Kirche und Diakonie und die Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam öffneten am 4. und 5. Oktober 2018 auf der Havelinsel Hermannswerder einen interdisziplinären Begegnungs-, Kommunikations- und Denkraum von im pädagogischen Feld Forschenden, Lehrenden und praktisch Tätigen. Etwa 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Pädagogik, Politik und Wissenschaft folgten der Einladung. 
Urs Ruf und Peter Gallin stellten ihrem Einführungsimpuls den oben zitierten Satz voran und trafen damit vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion rund um die jüngsten bildungsministeriellen Rechtschreiblernvorgaben im Land Brandenburg ("Fibelpflicht" als vermeintlicher Ausweg aus der "Rechtschreibmisere") voll ins Schwarze. Schlüssig legten Sie dar, dass eine das Verständnis und die sach- und gegenstandsbezogene Handlungsfähigkeit stärkende Unterrichtsarbeit geradezu darauf angewiesen ist, die singulären Konzepte der Lernenden wahrzunehmen und zum Ausgangspunkt für Klärungs- und Verständigungsprozesse im Wechselspiel von "Ich-", "Du-" und "Wir-" Perspektive zu machen.
Ausgehend von Martin Buber und im Anschluss an Judith Butler brachte Henning Schluß den Begriff der "Anerkennung" und dessen ambivalente Funktion zwischen Zuwendung zum "Du" und Festlegung des "Du" auf von außen gesetzte Zuschreibungen als Herausforderung jedes dialogischen und damit auch pädagogischen Prozesses ins Spiel. Die damit aufgeworfene Frage, wie Dialog so gelebt werden kann, dass das verbindende in der Differenz wahrgenommen und die Differenz selbst fruchtbar werden kann, zog sich wie ein roter Faden durch die zwei Konferenztage.
Ganz praktisch wurde es in den Workshops am zweiten Konferenztag. Sie konkretisierten und kontextualisierten die Thematik mit Blick auf den muttersprachlichen sowie den Mathematikunterricht, das "sokratische Gespräch" zwischen Kindern und Erwachsenen und den Dialog im Kontext von gemeinwesenorientierten Projekten mit marginalisierten Jugendlichen. Dabei wurden selbstverständlich auch die Widersprüche und Reibungspunkte thematisiert, vor deren Hintergrund einer vom Dialog getragenen Kultur und Praxis in den unterschiedlichen institutionellen Handlungskontexten und im vorherrschenden politischen, pädagogischen und gesellschaftlichen Diskurs immer wieder bewusst der Rücken gestärkt werden muss.
Gerahmt wurde die Konferenz von kulturellen Beiträgen Studierender der Fachhochschule Clara Hoffbauer Potsdam, einem festlichen Abendessen, der Andacht von Pfarrer Martin Vogel am Freitagmorgen und natürlich dem wunderbaren Ambiente der Havelinsel Hermannswerder. 
Fazit: Die erste Potsdamer Konferenz zur Pädagogik war ein gelungener Auftakt und macht Lust auf mehr. Wir halten Sie auf dem Laufenden.

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